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Lichtenstein
Von Schloß Lichtenstein, auf steilem Fels erbaut, genießt man einen bizarren Ausblick hinab in das 250 m tiefer liegende
eingeschnittene Echaztal, auf die zerklüfteten Hänge der Schwäbischen Alb gegenüber mit ihren dunklen Schluchten und steinigen
Dobeln. Noch majestätischer ist der Anblick vom Tal herauf, wenn man an einem strahlend schönen Morgen fast senkrecht über
sich das "lichte" Märchenschloß erblickt. Hier in der Nähe, wo das Jurameer versteinerte Zeugen früherer Lebensformen
reichlich hinterließ, haben sich um 1180 die Ritter von Lichtenstein eine Burg erbaut, in der Entfernung einer Viertelstunde
vom Platz des heutigen Schlosses. Die nach der Zerstörung der alten, um 1390 an anderer Stelle neu entstandene Burg galt als
eine der festesten des Mittelalters und widerstand allen Angriffen. Sie verlor jedoch seit 1567 ihren Rang als Herzogssitz
und verfiel. 1802 wurde sie bis auf die Grundmauern abgetragen und durch ein einfaches Forst- und Jagdschlößchen ersetzt.
Das heutige, dem Ideal einer deutschen Ritterburg nachempfundene, im neugotischen Stil errichtete romantisch verklärte Schloß
wurde in den Jahren 1840 - 1841 von Herzog Wilhelm von Urach, Graf von Württemberg, erbaut und ist burgenhistorisch uninteressant.
Zwar hat der Herzog, wohl ein Träumer nach Art des Märchenkönigs Ludwig II., durch den Roman Wilhelm Hauffs, "Lichtenstein",
inspiriert, viel Kunstgeschichtliches und Wertvolles in seinen Räumlichkeiten zusammengetragen, doch hilft dies der Burgenforschung
nichts. Die Herren von Lichtenstein werden 1182 in Verbindung mit Lehensbesitz in Altingen erstmals mit dem ronsbergischen
Ministerialen Gebhard urkundlich erwähnt. Damals standen sie im Dienst der Grafen von Gammertingen/Achalm, und nach deren
Aussterben waren sie Lehnsleute der Grafen von Württemberg. Ihrem Wappen nach sind sie mit den Hölnsteinern und Melchingern
verwandt. Zu ihrem Stammbesitz gehörten auch die die Burgen Vorder- und Hinterlichtenstein bei Neufra sowie Lehen des Reiches
und der Grafen von Achalm und Zollern. Als letzter des einst reichverzweigten Geschlechtes fällt 1687 in Ungarn der kaiserliche
Fähnrich Anton von Lichtenstein im Kampf gegen die Türken.
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