Mai Seide
Hohen Neuffen
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Auf einem bewaldeten Randabsturz der Schwäbischen Alb thront hoch über dem keltischen Neuffen die mächtige Burg Hohenneuffen, wehrhaft und abweisend, inmitten einer urweltlichen, von Zungen- und Zeugenbergen geprägten, vulkanischen Landschaft. Der Blick schweift hinab ins Steinach- und Neckartal. Bei klarer Fernsicht kann man selbst den Katzenbuckel im Odenwald und die Gipfel des Schwarzwaldes und der Vogesen ausmachen. Rechts von Nürtingen ist der Rote Berg, der Stammsitz der Grafen von Württemberg, zu erkennen. Man sieht die Teck und etwas weiter entfernt grüßen die Dreikaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen. Weiter im Hintergrund wird die Achalm sichtbar. Von der mittelalterlichen Burg aus staufischer Zeit sind heute nur noch Teile der über drei Meter starken Schildmauer und der inneren Ringmauer sichtbar. Der Edelfreie Manegolt (1087-1122) von Sulmetingen aus der Sippe des heiligen Ulrich von Augsburg ließ um 1100 die Burg Hohenneuffen errichten. Sein Sohn Leutfried (+ 1150) aus der Ehe mit Mathilde von Urach, der Tochter Eginos von Urachs, des Erbauers der Burg Achalm, nannte sich bereits nach Neuffen. Warum die Familie anscheinend in der Mitte des 12. Jh. durch den Namen Weißenhorn das redende Wappen mit den 3 Hifthörnern annahm, ist nicht geklärt. Die erste urkundliche Erwähnung der Hohen Neuffen stammt aus dem Jahr 1198, in dem Manegolts Nachfahre Berthold I. von Weißenhorn-Neuffen (1160-1222) als Besitzer genannt wird. Durch seine Vermählung mit Adelheid, der Tochter Graf Adalberts von Gammertingen-Hettingen, erwarb er seinem Hause Burg und Grafschaft Achalm. 1228-29 nahmen die Brüder Heinrich I. (1200-1246) und Albert I. von Neuffen (1216-1245) am Kreuzzug Friedrichs II. teil. Durch den Erwerb der Burg Blankenhorn bei Güglingen im Zabergäu, die in der Zeit zwischen 1220 und 1235, der klassischen Zeit des Burgenbaus, von Heinrich I. von Neuffen, einem Gefolgsmann der Stauffer, errichtet worden sein muß, konnten die Neuffener ihr Gebiet ganz beträchtlich vergrößern. Heinrich I. vermählte sich mit Adelheid, Erbin von Winnenden und Rohrdorf, durch welche insbesondere Burg und Herrschaft Winnenden in den Besitz des Geschlechtes kamen. Bei der Erbteilung zwischen Heinrich und Albert erhielt ersterer die Burgen Neuffen und Achalm mit den dazugehörigen Herrschaften, letzterer den Besitz an der Iller. So blühte auf dem Hohenneuffen ein reges höfisches Leben, dessen strahlender Mittelpunkt Gottfried von Hohenneuffen war, ein berühmter Minnesänger, der zwischen 1230 und 1250 die Liebe und die Schönheit der Natur besang. Beim Aufstand König Heinrichs VII. gegen seinen Vater, Kaiser Friedrich II., standen die Herren von Hohenneuffen-Weißenhorn auf seiten des jungen Königs. Nach dessen Niederlage im Ermstal 1235 führte dies zur ersten Belagerung der Burg Hohenneuffen durch Kaisertreue, jedoch nicht zu ihrer Einnahme. So befanden sich unter den Gefangenen auch Heinrich I. und sein Sohn Gottfried (1212-1262), der Minnesänger. Die Burg Achalm mußte damals ans Reich abgetreten werden. Alberts Nachkommen begründeten die Linie der Grafen von Marstetten (bei Leutkirch) und Graisbach (bei Donauwörth), die 1342 mit dem Tode Bertholds V. von Marstetten-Neuffen erlosch. Rudolf von Neuffen, Gottfrieds einziger Sohn, der keinen männlichen Erben hatte, überschrieb im Jahr 1290 seiner Frau Elisabeth von Strahlenberg Teile des Neuffener Besitzes. Durch Abtretung des hälftigen Anteils an der Burg Neuffen ging 1284 , nachdem der andere Teil bereits in Händen Konrads IV. von Weinsberg war, der die letzte Neuffener Erbin Luitgard geheiratet hatte, die ganze Herrschaft von Berthold IV. (+ 1292), dem Sohn Heinrichs II. (+ 1275) und Bruder Luitgards, an die Herren von Weinsberg über. 1301 verkaufte Konrad die Burg Hohenneuffen an den Grafen Eberhard I. den Erlauchten von Württemberg ("Gottes Freund und aller Welt Feind"). Dennoch scheute er sich daraufhin nicht, sie schon 1311, im Auftrag von Kaiser Heinrich VII., der mit Graf Eberhard in Fehde lag, zu belagern. In den Fehden der Württemberger mit den schwäbischen Städten kam es 1312 zur Inbesitznahme der Stadt Neuffen durch die Esslinger, die Burg hielt ihrem Angriff stand. 1442 wurde der Hohenneuffen durch die Stadt Gmünd belagert. Nachdem Herzog Ulrich im Streit mit dem Schwäbischen Bund das Land verlassen mußte, ergab sich der Hohenneuffen1519 ohne lange Belagerung als letzte Festung den Truppen des Bundes und geriet zum ersten Mal in fremde Hände. 1525 belagern Bauern die Burg. Nach 15jähriger Verbannung gelang es Herzog Ulrich 1534, sein Land zurückzuerobern. Hohenneuffen war die letzte Festung, die ihm ihre Tore öffnete. Ab 1543 bauten die Herzoge Ulrich VI. (1503-1550) und Christoph (1550-1568) die Burg zur Renaissancefestung aus. Während des Dreißigjährigen Krieges, 1634, wurde die Hohen Neuffen von Kaiserlichen belagert, im darauffolgenden Jahr dem Kaiser übergeben, doch schon 1639 erhielt sie Herzog Eberhard III. zurück. Unter Herzog Karl Alexander (1733-1737) kam es noch einmal zu einer regen Bautätigkeit. 1796 wurde die Hohen Neuffen aufgegeben und 1801 zum Abbruch freigegeben, welchem man erst 1832 Einhalt gebot.